Warum ich mich schon über einen langen Zeitraum mit Persönlichkeiten beschäftige
Schon in meiner Kindheit hat mich der vermeintliche Unterschied zwischen meinen Gefühlen und meinem Denken in Vergleich zu dem anderer Menschen beschäftigt. Ich hatte damals noch nicht viel Zugang zum Thema Psychologie, fand das Leben in Bezug auf den Umgang und das Verhalten anderer Menschen einfach extrem anstrengend, dachte aber, das müsste dann ja allen Menschen so gehen, habe mich aber gewundert, dass die das so äußerlich mühelos über sich ergehen lassen können. Um zu lernen, mein Erleben erst einmal für mich selbst einzuordnen, habe ich mehrere Jahrzehnte gebraucht.
Als dann bei meinem Sohn vor acht Jahren Autismus diagnostiziert wurde, bin ich erneut auf die fachliche Reise zum Thema Psychologie und Neurologie aufgebrochen.
Momentan beschäftigt mich das Thema auch noch deshalb, weil ich mich Frage, warum die Gesellschaft zerbricht und ob das wirklich an der Politik liegt oder doch eher an der aufgrund veränderter Lebensbedingungen veränderten Mentalität der Menschen. Dabei denke ich an die Dynamik, die sich weltweit in Richtung Autokratie und Populismus geht, anstatt weiter in Richtung Weltbürgerschaften.
Ein weiterer Grund, weshalb ich das Thema Persönlichkeiten nach wie vor so spannend und wichtig finde ist die Tatsache, dass ich in meinem Umfeld fast nur extreme Charaktere finde. Zuerst habe ich das als meine eigene verzerrte Wahrnehmung abgetan, weil ich dachte, ich habe mich einfach zu viel mit dem Thema beschäftigt und sehe daher jeden einzelnen Menschen viel individueller bzw. habe vorher die Individualität der Menschen einfach nicht genug wahrgenommen. Aber jetzt habe ich festgestellt, das ich mich fast nur mit Menschen umgeben habe und zwangsläufig aufgrund meines Lebenslaufes kennengelernt habe, die ähnlich neurodivers sind wie meine Familie.