Großhirn

Das Großhirn ist mit rund 80 Prozent der Hirnmasse der größte Teil unseres Gehirns. Es besteht aus den bekannten Furchen und Windungen, dadurch ist die Oberfläche des Großhirns viel größer als die unseres Schädels. Die größte Furchung unterteilt das Großhirn in verschiedene Lappen, von denen jeder eine andere Aufgabe hat.

a) Das Stirnhirn (Frontallappen) koordiniert Bewegungsabläufe und führt kognitive Prozesse aus. Er kontrolliert auch unsere Affekte. Es gilt allgemein als Sitz der individuellen Persönlichkeit und des Sozialverhaltens. Bei einer Schädigung des Frontallappens kommt es beim Menschen zum Frontalhirnsyndrom mit diversen Folgen:

  • ungenügende Berücksichtigung von Handlungskonsequenzen
  • Schwierigkeiten bei der Handlungsplanung (exekutive Funktionen)
  • Haftenbleiben an (irrelevanten) Details (Perseveration)
  • mangelnde Abstimmung auf aktuelle Erfordernisse
  • ungenügende Regelbeachtung sowie Regelverstöße (auch im sozialen Verhalten)
  • verminderte Selbstkontrolle und erhöhte Impulsivität
  • Antriebsstörungen
  • Störungen der (Kurzzeit-)Gedächtnisleistung und des Arbeitsgedächtnisses
  • Störungen der Aufmerksamkeit und des geistigen Durchhaltevermögens

Die Intelligenz bleibt dabei erhalten, aber schlussfolgerndes Denken und Klassifikationsleistungen, spontanes Verhalten, Kreativität („Divergentes Denken“) und Wortflüssigkeit werden beeinträchtigt.

b) Im Parietallappen werden sensorische Informationen und Reize verarbeitet. Auch die Fähigkeit zur Aufmerksamkeit, das räumliche Denken, Lesen und Rechnen werden hier ermöglicht.
c) Im Temporallappen befindet sich das Sprachzentrum, das für das Sprachverständnis zuständig ist. Außerdem liegt im Temporallappen auch der Hippocampus, der für Gedächtnis und Lernen verantwortlich ist und die Amygdala, die Gefühle reguliert.
d) Im Okzipitallappen liegt das Sehzentrum. Hier werden Seheindrücke gesammelt und verarbeitet.

Limbisches System

Das Limbische System bildet einen doppelten Ring um die Basalganglien und den Thalamus. Es hat besonderen Einfluss auf unsere Emotionen (bei einer Schädigung können Erinnerungen nur noch neutral – ohne ihren emotionalen Inhalt – bewertet werden) und beeinflusst das Triebverhaltens. Es umfasst neben anderen Teilen (die Zuorndung ist in der Wissenschaft noch nicht für alle Bereiche eindeutig geklärt) den Hippocampus und die Amygdala. Autismus oder Depressionen lassen sich auf Störungen des limbischen Systems zurückführen und auch an bipolaren Störungen, Alzheimer und Schizophrenie ist es beteiligt.

Kleinhirn (Zwischenhirn)

Das Kleinhirn nimmt eine wichtige Funktion in der Koordination und Steuerung der Feinmotorik und der Reflexe ein.
Es besteht aus Thalamus und Hypothalamus, die eine wichtige Schaltzentrale für den Hormonhaushalt sind.
a) Der Thalamus leitet sensible und sensorische Impulse an das Großhirn weiter und bereitet sie so auf, dass das Großhirn sie verarbeiten kann. Zum Beispiel werden Schmerzen und andere sensible Reize über Nervenfasern zum Thalamus geleitet, dort verknüpft und dann an das Großhirn weitergeleitet.
b) Der Hypothalamus regelt wichtige Vorgänge des Hormonhaushalts, wie etwa den Schlafrhythmus, das Temperaturempfinden, die Nahrungs- und Wasseraufnahme oder das Sexualverhalten.

Hirnstamm (Reptiliengehirn)

Der Hirnstamm liegt unterhalb des Zwischenhirns und besteht aus dem verlängerten Rückenmark, der Brücke und dem Mittelhirn. Er steuert die unbewussten Vorgänge wie Reflexe (Hustenreflex, Harndrang, Schlucken, Erbrechen) sowie und die Koordinierung der lebenswichtigen Funktionen (Atmung, Kreislauffunktion und Bewusstseinslage). Da manche Reptilien nur über diesen Teile des Girns verfügen (es also völlig ausreichte, das Überleben eines Dinosauriers zu sichern), wird es auch als Reptiliengehirn bezeichnet.